Nach einigen Tagen in der Stadt und an der Küste wurde es mal wieder Zeit für einen Nationalpark. Unser nächstes Ziel war der Sequoia-Nationalpark. Wir hatten Sehnsucht nach unseren großen Freunden, den Mammutbäumen. Die ersten Mammutbäume die wir im Redwood National Park in Nordkalifornien gesehen hatten, waren die sogenannten Küstenmammutbäume und jetzt wollten wir auch ihre Geschwister, die Bergmammutbäume sehen.
Der Weg dorthin führte uns zu erst durch ein gigantisches Erdölfeld. Ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen, dass uns eine andere Landschaft besser gefallen hätte. Aber nach und nach wichen die Ölfelder riesigen Obstplantagen. Um so näher wir dem Nationalpark kamen, desto grüner und bergiger wurde die Landschaft.
Die Nacht haben wir direkt an einem wunderschönen Fluss am Straßenrand, außerhalb des Parks, verbracht. Als wir am nächsten morgen die Fahrt von 500 Meter über N.N. auf bis 2.300. Meter über N.N. hinter uns gebracht hatten, waren wir endlich bei den großen Bäumen angelangt. Es ist wirklich unfassbar wie riesig diese Bäume sind. Und man kann von Glück sagen, dass hier im Nationalpark so viel für diese Giganten getan wird – sonst würde es solche Bäume heute nicht mehr geben. Nach einem kleinen Spaziergang und einem Besuch im Park-Museum haben wir uns für den nächsten Tag eine Wanderroute überlegt und schon war der Tag auch wieder zu Ende.
Da ich morgens meistens vor Nik wach bin, mache ich uns immer schonmal Frühstück und werfe einen Blick aus dem Fenster, um zu gucken, wie das Wetter so aussieht. Wir sind also mitten in Kalifornien und es ist Mitten im Sommer – und der Blick aus dem Fenster war schockierend. Wir haben über Nacht 5 cm Neuschnee bekommen. Ich dachte ich traue meinen Augen nicht. Und als ich Nik von den Neuigkeiten berichtet hatte, konnte er mir auch erst glauben nachdem er selber aus dem Fenster geguckt hat. Trotz des Neuschnees haben wir unsere Wanderpläne nicht über Board geworfen. Wir haben uns also in die dicksten Klamotten geworfen, die wir hatten (ich jedenfalls) und haben uns auf den Weg gemacht. Wir waren beim General Sherman – dem größten Baum der Welt, sind auf dem Moro Rock gestiegen – ein riesiger Fels von dem man eine wundervolle Aussicht hat und sind durch den Wald spaziert. Auf unserem Weg durch den Wald kam uns dann auf einmal ein Pärchen entgegen, das sich etwas seltsam verhielt. Erst dachten wir uns dabei nicht viel, als wir dann aber auf deren Höhe angekommen waren, zeigte der Mann in den Wald und sagt: „There is a bear!“ Ich dachte ich höre nicht richtig – und da sehe ich ihn auch schon. Besser gesagt ich sehe sie, eine wunderschöne Grizzlybärin mit zwei kleinen Babys. Das war mit Abstand das Letzte, womit ich an diesem Tag gerechnet hätte. Klar, wir wussten, dass es hier Bären gibt, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass wir einen zu Gesicht bekommen. Und dann auch noch ein Grizzly mit zwei kleinen Babys. Was für ein Glück. Es war unbeschreiblich toll diese Tiere in der Natur zu sehen – frei und wild. Natürlich ist so ein Bär mit Jungen sehr gefährlich, wenn man ihnen zu nahe kommt. Daher sind wir auch relativ schnell weitergegangen, um die drei nicht zu stören und um uns vor allem nicht in Gefahr zu bringen.
… leider haben wir es nicht geschafft, die Bärenfamilie zu fotografieren..