Wie sieht das leben in unserem Van aus?
Ich sitze gerade an einem wunderschönen See, direkt über unserem Van ist ein Falkennest und vor mir schnattern die Gänse. Zwischendurch kommt sogar der kleine Biber an uns vorbei geschwommen und Nik sitzt unten am Ufer, um ein paar schöne Bilder zu knipsen und die tolle Aussicht zu genießen. Die Luft ist herrlich frisch und rein. Es ist zwar noch nicht richtig warm, aber mit den richtigen Klamotten ist es bei der Aussicht aufjedenfall auszuhalten. . Mit unserem kleinen Gaskocher kochen wir uns morgens Kaffee und Tee und zum Frühstück gibt es Spiegeleier.
Da der See nicht direkt um die Ecke war, mussten wir erst einmal 600 Km von Vancouver Richtung Osten fahren, um hier her zu kommen. Die Fahrt war daher nicht nur sehr lang, sondern vor allem auch sehr schön. Unsere erste Nacht im Van hatten wir unterwegs bereits einige Kilometer außerhalb von Vancouver verbracht. An unserem Standort hatten wir eine wunderschöne Aussicht über die Stadt und den Hafen.
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Von dort aus ging es am nächsten Morgen weiter Richtung Norden die Küste entlang. Als wir dann ins Landesinnere abbogen, führte uns die Straße hoch in die schneebedeckten Berge Richtung Whistler, wo die Skisaison gerade ihre letzten Wochen hatte – der Winter schien hier aber noch lange nicht vorbei zu sein. Der Schnee war noch reichlich vorhanden und die Temperaturen waren Nachts weit unter dem Gefrierpunkt.
Weiter ging es vorbei an vielen schönen Seen und großen Flüssen. Zum Abend hin haben wir uns ein kleines Plätzchen mitten im Wald an einem schönen Fluss für die Übernachtung gesucht. Ich habe die Nacht noch nie an einem Ort verbracht, an dem es so dunkel war wie hier. Man hat sprichwörtlich die Hand vor Augen nicht mehr gesehen – ein bisschen gewöhnungsbedürftig um ehrlich zu sein. Am nächsten Morgen schien uns aber die Sonne wieder ins Gesicht beim Aufwachen und wir konnten vom Bett aus den Fluss sehen. Das schöne an so einem Van ist, dass man einfach die Türen aus dem Bett heraus öffnen kann und man mit der Nase mitten in der Natur ist. Diese frische Luft ist herrlich und unter der Bettdecke ist es mollig warm. Nach einem kleinen Frühstück und einem Spaziergang am Flussufer entlang haben wir uns dann wieder auf den Weg gemacht.
Der Weg führte uns raus aus den schneebedeckten Bergen und mitten in den wilden Westen. Die Landschaft war zwar immer noch von Hügeln durchzogen, jedoch ist der dichte Tannenwald verschwunden und zum Vorschein kam eine eher kage, trockene Landschaft. Überall waren gigantische Rinderfarmen und auf einigen Bergen konnte man Überreste vergangener Waldbrände beobachten.
Doch um so weiter wir fuhren, desto grüner wurde die Landschaft wieder. So weit man gucken konnte, gab es nur noch Wiesen und kleinere Berge und vereinzelt stand hier und da mal kleine Gruppen von Rindern.
Plötzlich entdeckten wir zwei grasende Pferde am Straßenrand – Wildpferde!? Wir sind bei der nächsten Gelegenheit ausgestiegen, um hinzugehen. Im ersten Augenblick schienen die beiden auch sehr interessiert zu sein, doch dann kamen mehrere Autos hinter einander an uns vorbei gefahren und die beiden sind zurück in den Wald verschwunden. Etwas enttäuscht darüber, dass die Pferde das Weite gesucht haben, aber trotzdem super glücklich, dass wir dieses Erlebnis hatten, sind wir zurück zum Van.
Nachdem wir Stunden später endlich an unserem Ziel, dem Okanagan Lake, angekommen waren, flog tatsächlich ein Weißkopfseeadler an uns vorbei. Ich weiß, wir hatten schon mal das Glück eines dieser schönen Tiere in der Natur zu sehen, aber ich bin jedesmal wieder völlig aufgeregt und von seiner Schönheit überwältigt. Wir sind einige Meter weiter stehen geblieben, um den Vogel noch ein bisschen zu beobachten. Dann flog er tatsächlich in sein Nest, das nur einige hundert Meter von der Straße entfernt lag. Leider lag es so dicht in den Bäumen, dass es mit bloßem Auge kaum zu sehen war – obwohl das zum Schutz der kleinen sicherlich auch das Beste ist.
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Jetzt fehlte nur noch ein schöner Schlafplatz für die Nacht. Wir sind also weiter am See entlang Richtung Süden gefahren und haben ein kleines Plätzchen direkt an einer kleinen Seestraße gefunden. Kurz darauf haben wir einen schönen Falken auf einem Baum neben unserem Van sitzen sehen. Und als dann seine Kleinen direkt über uns anfingen zu schreien, haben wir das Nest entdeckt. Und in dieser Antmosphäre sitze ich jetzt hier und schreibe diesen Blogeintrag – ein toller Augenblick.
Wir werden die nächsten Tage auf jedenfall an diesem See verbringen. Sicherlich nicht nur hier an diesem schönen Platz. Denn ich bin mir sicher, dass dieser riesige See, mit einer Länge von 135 Km, noch viele weitere schöne Plätze für uns versteckt hat.