Nach einigen Tagen in der Stadt und an der Küste wurde es mal wieder Zeit für einen Nationalpark. Unser nächstes Ziel war der Sequoia-Nationalpark. Wir hatten Sehnsucht nach unseren großen Freunden, den Mammutbäumen. Die ersten Mammutbäume die wir im Redwood National Park in Nordkalifornien gesehen hatten, waren die sogenannten Küstenmammutbäume und jetzt wollten wir auch ihre Geschwister, die Bergmammutbäume sehen.
Der Weg dorthin führte uns zu erst durch ein gigantisches Erdölfeld. Ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen, dass uns eine andere Landschaft besser gefallen hätte. Aber nach und nach wichen die Ölfelder riesigen Obstplantagen. Um so näher wir dem Nationalpark kamen, desto grüner und bergiger wurde die Landschaft.
Die Nacht haben wir direkt an einem wunderschönen Fluss am Straßenrand, außerhalb des Parks, verbracht. Als wir am nächsten morgen die Fahrt von 500 Meter über N.N. auf bis 2.300. Meter über N.N. hinter uns gebracht hatten, waren wir endlich bei den großen Bäumen angelangt. Es ist wirklich unfassbar wie riesig diese Bäume sind. Und man kann von Glück sagen, dass hier im Nationalpark so viel für diese Giganten getan wird – sonst würde es solche Bäume heute nicht mehr geben. Nach einem kleinen Spaziergang und einem Besuch im Park-Museum haben wir uns für den nächsten Tag eine Wanderroute überlegt und schon war der Tag auch wieder zu Ende.
Da ich morgens meistens vor Nik wach bin, mache ich uns immer schonmal Frühstück und werfe einen Blick aus dem Fenster, um zu gucken, wie das Wetter so aussieht. Wir sind also mitten in Kalifornien und es ist Mitten im Sommer – und der Blick aus dem Fenster war schockierend. Wir haben über Nacht 5 cm Neuschnee bekommen. Ich dachte ich traue meinen Augen nicht. Und als ich Nik von den Neuigkeiten berichtet hatte, konnte er mir auch erst glauben nachdem er selber aus dem Fenster geguckt hat. Trotz des Neuschnees haben wir unsere Wanderpläne nicht über Board geworfen. Wir haben uns also in die dicksten Klamotten geworfen, die wir hatten (ich jedenfalls) und haben uns auf den Weg gemacht. Wir waren beim General Sherman – dem größten Baum der Welt, sind auf dem Moro Rock gestiegen – ein riesiger Fels von dem man eine wundervolle Aussicht hat und sind durch den Wald spaziert. Auf unserem Weg durch den Wald kam uns dann auf einmal ein Pärchen entgegen, das sich etwas seltsam verhielt. Erst dachten wir uns dabei nicht viel, als wir dann aber auf deren Höhe angekommen waren, zeigte der Mann in den Wald und sagt: „There is a bear!“ Ich dachte ich höre nicht richtig – und da sehe ich ihn auch schon. Besser gesagt ich sehe sie, eine wunderschöne Grizzlybärin mit zwei kleinen Babys. Das war mit Abstand das Letzte, womit ich an diesem Tag gerechnet hätte. Klar, wir wussten, dass es hier Bären gibt, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass wir einen zu Gesicht bekommen. Und dann auch noch ein Grizzly mit zwei kleinen Babys. Was für ein Glück. Es war unbeschreiblich toll diese Tiere in der Natur zu sehen – frei und wild. Natürlich ist so ein Bär mit Jungen sehr gefährlich, wenn man ihnen zu nahe kommt. Daher sind wir auch relativ schnell weitergegangen, um die drei nicht zu stören und um uns vor allem nicht in Gefahr zu bringen.
… leider haben wir es nicht geschafft, die Bärenfamilie zu fotografieren..
Nachdem wir den wunderschönen Yosemite-Nationalpark hinter uns gelassen hatten, führte uns unsere Route in die nächste Großstadt. Es ging vier Stunden Richtung Westen nach San Francisco. Das Wetter überraschte uns mit sommerlichen Temperaturen und strahlend blauem Himmel, was hier an der San Francisco Bay auch im Sommer nicht gang und gebe ist. Unter anderem verbrachten wir die drei Tage damit durch die Stadt zu bummeln, uns den alten Fischerhafen anzugucken, die Golden Gate Bridge zu besichtigen und die Vorzüge eines Hotels ausgiebig zu genießen. Ein Ausflug auf die alte Gefängnisinsel Alcatraz blieb uns leider verwehrt, da wir so kurzfristig keine Tickets für den Besuch bekommen konnten.
Der Weg führte uns nach den drei Tagen weiter Richtung Süden die Küste entlang. Von der Golden Gate Bridge an, verfolgen wir fortan den Highway 1, der uns bis nach Los Angeles führen sollte. Für diese Fahrt ließen wir uns mehrere Tage Zeit und genossen die Strecke mit zahlreichen schönen Ausblicken auf den Pazifik und tollen Übernachtungsstandplätzen mit herrlichem Panorama.
Da die Temperaturen durchgehend frisch und auch das Wasser des Ozeans ziemlich kalt war, konnten wir das sommerliche Ambiente leider nur mit ausreichend Kleidung genießen. Ein Sprung ins Wasser kam leider wirklich nicht infrage, daher mussten wir auch unsere Pläne vom Wellenreiten und Schnorcheln auf einen späteren Zeitpunkt aufschieben.
In Los Angeles angekommen führte uns unser Weg erstmal in eine der riesigen Shopping-Malls. Nach dem wir ein bisschen bummeln waren, haben wir ein paar Stunden am wunderschönen Venice-Beach und am Santa Monica Pier verbracht. Da wir für den nächsten Tag Eintrittskarten für den Freizeitpark Six-Flags gekauft hatten, haben wir nicht besonders viel Zeit gehabt uns die restliche Stadt ausführlich anzuschauen. Wir sind also mit dem Auto durch Hollywood gefahren, haben uns das Hollywood-Sign angeschaut und waren am Sunset-Boulevard.
Am nächsten morgen ging es dann früh morgens Richtung Freizeitpark. Da es sich um den Freizeitpark mit den meisten Achterbahnen auf der ganzen Welt handelt, hatten wir einiges vor. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den netten Damen an der Kasse (Essen und Trinken darf nicht mit in den Park genommen werden) hatten wir einen sehr schönen und auch sehr anstrengenden Tag. Die meisten Achterbahnen waren wirklich super. In die ein oder andere Bahn wollte ich zwar eigentlich von Anfang an nicht rein, aber ich wurde trotzdem von meinem lieben Freund mit reingezerrt – aber ich habe es, Gott sei dank, überlebt.
Zum Ende haben wir noch ein paar fantastische Superhelden-T-Shirts für Nik im Souvenir-Shop ergattert, was den Tag im Großen und Ganzen als einen vollen Erfolg abrundete.
Wir waren gerade im Yosemite-Nationalpark angekommen und ich war durchaus aufgeregt und absolut motiviert. Hier wollten wir nämlich unsere erste große Wanderung über mehrere Tage machen und zum ersten Mal unser neues Zelt ausprobieren. Jetzt hieß es für uns allerdings erstmal Wanderkarten studieren, den richtigen Trail finden und eine sogenannte Wilderniss-Permit bei den Parkrangern beantragen, damit wir in der Wildnis campen dürfen.
Da wir uns unbewusst das vollste Wochenende des ganzen Jahres ausgesucht hatten, war die Suche nach einem freien Trail garnicht so einfach wie gedacht. Um die Natur und die Tiere in der Wildnis zu schützen, wird nämlich immer nur eine bestimmte Anzahl an Besuchern auf den Trails zugelassen. Nach einer guten Stunde hatten wir jedoch alles bei den Rangern organisiert und erledigt und mit Bärenkanister und Kartenmaterial ausgerüstet ging es wieder zurück zum Van. Jetzt musste nur noch der Rucksack für den nächsten Tag gepackt werden.
Für den Anfang hatten wir uns erstmal für eine Drei-Tages-Tour entschieden – ich wäre zwar vor Motivationsüberfluss am liebsten gleich eine ganze Woche wandern gegangen, aber das sollte erstmal genügen. Am nächsten morgen ging es dann gegen 10 Uhr vollgepackt mit Zelt, Verpflegung und Material auf den Weg. Unser Ziel: der Gipfel des El Capitan.
Die Wanderung führte uns zu erst durch eine wüstenartige Landschaft und dann direkt in einen wunderschönen Märchenwald. Wir mussten mehrere kleinere Bäche durchqueren und auch zwei Flüsse mit einer recht starken Strömung barfuß überwinden. Nach 2,5 Stunden legten wir die erste richtige Pause direkt an einem schönen Bergfluss ein. Nach wenigen Minuten wurden wir jedoch von ein paar aufdringlichen Bienen vertrieben und wir setzten unsere Wanderung notgedrungen fort. Nach ein paar weiteren Stunden und einigen hundert Höhenmeter mehr auf dem Buckel, gelangten wir an ein riesiges Feld aus Schnee. Es war mittlerweile 17:00 Uhr und wir waren seit 7 Stunden unterwegs. Und jetzt auch noch ein Schneewanderung? Ich hatte bereits mehrere Blasen und war schon einige Male an die Grenzen meiner Kräfte gekommen. Aber wir wollten unbedingt den Gipfel des Berges erreichen. Also Zähne zusammen beißen und durch. Unterwegs hatten wir ein Pärchen aus Frankreich getroffen, mit denen wir uns zusammen den Weg durchs Eis gesucht haben – denn leider konnte man den Weg auf Grund des meterhohen Schnees nicht erkennen und die Markierungen an den Bäumen waren eher spärlich angebracht. Nach weiteren zwei Stunden hatten wir den Wald mit dem Schneefeld endlich hinter uns gelassen und unser Ziel war zum greifen Nah. Wir konnten endlich unser großes Ziel sehen. Ich war so erleichtert, dass ich vor Freude hätte heulen können.
Um 19:30 Uhr, nach fast 10 Stunden auf dem Trail, hatten wir den Gipfel des El Capitan erreicht. Ich hatte mittlerweile sechs Blasen an den Füßen, mir tat der Rücken weh und bei jeder Bewegung hätte ich heulen können, weil ich solche Schmerzen vom Rucksack auf der Hüfte hatte. Aber es war geschafft. Und die Mühen und der Schmerz haben sich dank eines unglaublichen Ausblickes in der untergehenden Abendsonne gelohnt. Nach über 1.000 Höhenmeter und 26 Kilometern mussten wir nur noch unser Zelt aufbauen und konnten dann erschöpft aber glücklich in unseren wohlverdienten Schlaf fallen.
Der kalifornische Yosemite-Nationalpark ist ein absolut traumhaft schönes Fleckchen Erde und unbedingt eine Reise wert.
Unsere Reise führte uns zurück ins Landesinnere – unser Ziel war die kleine Stadt Susanville in Kalifornien. Nik hat hier vor einigen Jahren studiert. Er hat mir die Gegend gezeigt und wir waren an einigen Orten, die er mit besonders schönen Erinnerungen verbindet. Die drei Nächte verbrachten wir dort an drei unterschiedlichen Seen in den Bergen, nicht weit von der Stadt entfernt.
Nach einem kleinen Zwischenstopp in Reno, Nevada, fuhren wir weiter durch die Berge Richtung Westen. Wir wollten die Stadt erstmal für ein paar Tage hinter uns lassen und etwas Zeit in der Natur am Lake Tahoe verbringen. Die erste Nacht verbrachten wir direkt am See in einer Parkbucht. Die Berge, die rings um den See lagen, waren mit Schnee bedeckt und hatten puderweiße Gipfel. Das Wasser des Sees war kristallklar und die großen Felsen, die im Wasser lagen, waren noch einige Meter unter der Oberfläche deutlich zu erkennen.
An unserem ersten Tag am Lake Tahoe sind wir mit unseren Kajaks raus aufs Wasser, um uns die Landschaft aus dieser Perspektive etwas genauer anzuschauen. Von dort aus schien die felsige Küste und das kristallklare Wasser noch viel schöner auszusehen.
Bei diesem Panorama entschieden wir uns dazu, die nächsten fünf Tage am See zu verbringen, kleine Wanderung an der Küste entlang zu unternehmen und das schöne, warme kalifornische Wetter zu genießen.
Für mich war das bis jetzt der schönste Ort unserer Reise. Dort am See fühlte man sich so ausgeglichen und entspannt. Es gab scheinbar nichts, das einen stressen hätte können. Am liebsten wäre ich direkt ein paar Wochen da geblieben, doch auf unserer Reiseroute liegen noch zu viele Ziele, für die wir noch den ein oder anderen Tag opfern wollen.
Der kalifornische Redwood National Park schien uns von der ersten Minute an den Atem zu rauben. Von der Autobahn abgefahren führte uns eine kleine Nebenstraße direkt durch den Wald der jahrhundertealten Mammutbäume. Die entgegenkommenden Autos wirkten im Vergleich zu den zahlreich auftauchenden Giganten wie Spielzeuge. Nach circa einer Viertelstunde Fahrt entschieden wir uns zu einem Stop für einen kleinen Spaziergang durch den Wald. Da der Tag jedoch weit vorangeschritten war, hielt sich unsere kleine Runde in Grenzen. Die Eindrücke waren jedoch so umwerfend schön und prägnant, dass wir für den nächsten Tag eine große Wanderung auf den Plan setzten.
Die Nacht verbrachten wir an einer herrlichen großen Wiese, auf der wir eine Herde Rotwild in der Abenddämmerung beim grasen beobachten konnten
Der neue Tag brach an und die Sonnenstrahlen lockten uns früh morgens aus dem Bett. Nach einem schnellen Frühstück packten wir das nötigste zusammen und schnürten mal wieder unsere Wanderstiefel. Direkt von unserem Schlafplatz aus machten wir uns auf einen der zahlreichen Trails, die von dort aus starteten. Umzingelt von den riesigen Bäumen führte uns der Pfad stundenlang durch eine urwaldartige Landschaft. Regelmäßig zwangen uns die atemberaubenden Ausblicke zu kurzen Fotopausen.
Ich kann jedem nur nahelegen, sich diese Landschaft einmal im Leben anzusehen. Der Anblick dieser Bäume, die als die größten Lebewesen unseres Planeten gezählt werden, lässt einen nachdenklich stimmen und hoffentlich die Schönheit der Natur erkennen. Glücklicherweise wird hier vor Ort viel für den erhalt dieser Landschaft getan.
Am Ende des Tages waren wir von der langen Wanderung durchaus geschafft und unendlich dankbar für das tolle Erlebnis. Die Fotos dieses Beitrags sprechen hoffentlich für sich.
Wir haben den Staat Washington mit seinen tollen Erlebnissen und der wunderschönen Natur des Olympic Nationalparks hinter uns gelassen und sind weiter Richtung Süden in den Staat Oregon gereist. Vorher hatten wir schon von unseren Nachbarn auf dem Campingplatz gehört, dass Oregons Küste wahrlich traumhaft sein soll. Und dies schien tatsächlich auch so zu sein. Dabei spielte uns das endlich besser werdende Wetter mit in die Karten. Der gleiche Nachbar hatte uns zudem den Ausflug an das Cape Lookout ans Herz gelegt, da dies einer der schönsten Flecken dieses Staates sein solle. Hier gibt es einen traumhaften Wanderweg das Kap entlang mit unglaublich schönen Aussichten sowohl auf die Küste und den Strand als auch auf den weiten Ozean hinaus. Wir packten also unseren kleinen Tagesrucksack mit der nötigen Verpflegung, schnürten unsere Wanderstiefel und machten uns auf den Weg bis an die Spitze des Kaps. Die circa fünfstündige Wanderung führte uns durch naturbelassene Trampelpfade und bescherte uns am Ende tolle Ausblicke und einige schöne Fotos.
Am Tag darauf verschlechterte sich das Wetter zu unserem Leidwesen wieder massiv. Grauer Himmel und dauerhafter Starkregen zwang uns leider mal wieder zu einer spontanen Planänderung. Ich bin mir sicher, dass Oregon noch einen Haufen toller und beeindruckender Plätze für uns übrig gehabt hätte, dennoch gab uns die mehrtägige Wettervorhersage keinen Mut zum abwarten auf Sonnenschein. Also setzten wir unsere Reise die Westküste entlang fort. Nun wartete auf uns der vielversprechende Staat Kalifornien – The golden State. Das Wetter schien hier am Einreisetag leider ebenfalls nicht mitzuspielen. Doch bereits in den Abendstunden klarte der Himmel auf.
Nun werden wir uns in den Redwood Nationalpark begeben um uns dort von den riesigen Mammutbäume beeindrucken zu lassen – wir werden euch berichten.
Wir sind an einem wunderschönen Ort – am Rialto Beach, der auf seine spezielle Art etwas verwunschenes an sich hat. Es ist nicht die offensichtliche Schönheit eines beispielsweise glasklaren Sees oder des türkisfarbenen Meeres der Karibik. Es ist anders schön und gleichzeitig atemberaubend und beeindruckend, aber erst auf den zweiten Blick.
Sonderbarerweise hat mich dieser Strand von Beginn an ein bisschen an den Elefantenfriedhof aus dem Kinderfilm „Der König der Löwen“ erinnert. Nur, dass hier anstatt der toten Elefanten gigantische tote Bäume liegen, die vom Meer an den Strand getrieben wurden. Der Strand besteht aus Millionen von kleinen, runden Steinen. Das Meer ist rau und die Wellen schlagen gegen die steinige Küste.
Um die Gegend etwas genauer zu erkunden, haben wir uns auf einen Spaziergang den Strand entlang gemacht. Wir sind einen kleinen Damm entlang gegangen, der zu ein paar Inseln führte, die etwas abseits der Küste und des Strandes lagen. Und auf Grund des zurückgegangen Meeres gab es eine kleine Sandbrücke zu einer dieser Inseln. Als wir uns mitten auf dem Damm befanden, haben wir vor uns zwei Männer gesehen, die sich dem Anschein nach an etwas angeschlichen haben und regungslos verharrten. Als wir näher kamen, konnten wir etwa 20 Meter von uns entfernt einen Adler auf einem der toten Bäume entdecken. So wie er auf diesem Ast direkt vor uns saß, sah er einfach nur majestätisch und riesengroß aus. Als nach einigen Minuten der Adler dann davon flog, haben wir unseren Weg den Damm entlang fortgesetzt. Am Ende des Dammes konnten wir dann tatsächlich sieben Adler zusammen auf einem einzigen toten Baum sitzen sehen. Ein unvergesslicher Moment. Was für ein Glück.
Wir wollten unbedingt etwas näher an die Adler heran kommen, damit wir sie aus der Nähe besser beobachten können. Aber anscheinend haben wir im Laufe der Evolution das Anschleichen weitestgehend verlernt und so sind nach und nach die Adler davon geflogen. Am Ende waren nur noch zwei Adler übrig, die wir dann aber stundenlang beobachten konnten. Ohne Zweifel eines der spannendsten Erlebnisse auf der bisherigen Reise.
Nachdem wir ein paar wirklich schöne aber auch ziemlich kalte Tage am Okanagan Lake verbracht hatten, haben wir uns dazu entschieden erstmal weiter Richtung Süden in die wärmeren Regionen zu fahren. Es ging also wieder zurück in die USA – in den wunderschönen Staat Washington. Kurz hinter der Grenze führte uns der Weg erstmal wieder in unseren Lieblingseinkaufsladen Walmart. Die vordere Gebäudefront war hier komplett mit Kajaks in sämtlichen Größen, Farben und Formen behangen. Nik hat gleich ganz große Augen bekommen und aus Jux gesagt: Komm Schatz, wir kaufen uns heute ein Kajak. Den Gedanken ein Kajak zu kaufen hatte er schon öfter, da man auf diese Weise einfach einen wunderbaren Blick auf die Natur und die Umgebung haben kann, wenn man mitten auf einem See oder einem Fluss rumschippert.
Die ganze Aktion kam trotzdem sehr spontan – aber da sich die Gelegenheit in diesem Moment anbot und die Kajaks durchaus preiswert erschienen, haben wir uns kurzerhand zum Kauf entschieden. Nachdem wir nun die zwei Schmuckstücke unser Eigen nennen durften, kam nun die Frage auf: Wie machen wir das jetzt eigentlich mit dem Transport der „kleinen“ Spielzeuge? Denn einen Dachträger besitzt unser Van leider nicht. Für den Übergang haben wir sie also erstmal durch die Hecktür über unser Bett geschoben – und schwups war das ganze Auto von den beiden Kajaks eingenommen. Klar war also, dass das auf Dauer nicht die Lösung sein kann.
Nachdem wir uns am selben Abend ein Schlafplatz an einer Straße mit direktem Seeblick gesucht hatten, wurden die Kajaks für die Nacht erstmal provisorisch mit ein paar Expandern auf dem Dach befestigt. Am nächsten morgen ging der erste Weg daher mal wieder zu Walmart, um eine Packung Zurrgurte zu kaufen, um die Kajaks auf dem Dach zu befestigen. Ich muss sagen, dass das in jedem Fall die einfachste, beste und vor allem günstigste Variante zu sein scheint.
Jetzt waren wir also heiß und es war klar, dass wir noch am selben Tag für die ersten Tests aufs Wasser wollen. Glücklicherweise lag der Wenatchee Lake auf unserer Strecke. Nachdem die Kajaks am Ufer lagen und wir unsere Schwimmwesten angelegt hatten (Sicherheit geht schließlich vor, insbesondere bei a****kalten Wassertemperaturen), konnte es endlich losgehen. Bei unserer ersten Fahrt haben wir es erstmal ganz langsam angehen lassen. Es ging daher nur ein paar Meter vom Ufer entfernt den See entlang. Ich fand unsere erste Fahrt fantastisch. Die Sonne schien uns ins Gesicht und das Wasser, der See und die Berge um uns herum waren einfach nur herrlich anzuschauen.
Als stolze Besitzer zweier Kajaks haben wir fortan die Möglichkeit an jedem hübschen See, an dem wir vorbei kommen, die Gegend vom Wasser aus zu erkunden und das Wetter und das Panorama vom Wasser aus zu genießen. Ich bin mir sicher, dass wir noch viel Spaß mit unseren beiden Gefährten haben werden.
Unsere Reise führt uns jetzt erstmal weiter Richtung Seattle und dann am Olympic Nationalpark vorbei an die Westküste der USA. Von dort aus soll es die gesamte Küste entlang bis in den Süden nach San Diego gehen. Aber das wird einige Tage bzw. Wochen in Anspruch nehmen, während denen wir euch natürlich auf dem Laufenden halten werden.
Ich sitze gerade an einem wunderschönen See, direkt über unserem Van ist ein Falkennest und vor mir schnattern die Gänse. Zwischendurch kommt sogar der kleine Biber an uns vorbei geschwommen und Nik sitzt unten am Ufer, um ein paar schöne Bilder zu knipsen und die tolle Aussicht zu genießen. Die Luft ist herrlich frisch und rein. Es ist zwar noch nicht richtig warm, aber mit den richtigen Klamotten ist es bei der Aussicht aufjedenfall auszuhalten. . Mit unserem kleinen Gaskocher kochen wir uns morgens Kaffee und Tee und zum Frühstück gibt es Spiegeleier.
Da der See nicht direkt um die Ecke war, mussten wir erst einmal 600 Km von Vancouver Richtung Osten fahren, um hier her zu kommen. Die Fahrt war daher nicht nur sehr lang, sondern vor allem auch sehr schön. Unsere erste Nacht im Van hatten wir unterwegs bereits einige Kilometer außerhalb von Vancouver verbracht. An unserem Standort hatten wir eine wunderschöne Aussicht über die Stadt und den Hafen.
Von dort aus ging es am nächsten Morgen weiter Richtung Norden die Küste entlang. Als wir dann ins Landesinnere abbogen, führte uns die Straße hoch in die schneebedeckten Berge Richtung Whistler, wo die Skisaison gerade ihre letzten Wochen hatte – der Winter schien hier aber noch lange nicht vorbei zu sein. Der Schnee war noch reichlich vorhanden und die Temperaturen waren Nachts weit unter dem Gefrierpunkt.
Weiter ging es vorbei an vielen schönen Seen und großen Flüssen. Zum Abend hin haben wir uns ein kleines Plätzchen mitten im Wald an einem schönen Fluss für die Übernachtung gesucht. Ich habe die Nacht noch nie an einem Ort verbracht, an dem es so dunkel war wie hier. Man hat sprichwörtlich die Hand vor Augen nicht mehr gesehen – ein bisschen gewöhnungsbedürftig um ehrlich zu sein. Am nächsten Morgen schien uns aber die Sonne wieder ins Gesicht beim Aufwachen und wir konnten vom Bett aus den Fluss sehen. Das schöne an so einem Van ist, dass man einfach die Türen aus dem Bett heraus öffnen kann und man mit der Nase mitten in der Natur ist. Diese frische Luft ist herrlich und unter der Bettdecke ist es mollig warm. Nach einem kleinen Frühstück und einem Spaziergang am Flussufer entlang haben wir uns dann wieder auf den Weg gemacht.
Der Weg führte uns raus aus den schneebedeckten Bergen und mitten in den wilden Westen. Die Landschaft war zwar immer noch von Hügeln durchzogen, jedoch ist der dichte Tannenwald verschwunden und zum Vorschein kam eine eher kage, trockene Landschaft. Überall waren gigantische Rinderfarmen und auf einigen Bergen konnte man Überreste vergangener Waldbrände beobachten.
Doch um so weiter wir fuhren, desto grüner wurde die Landschaft wieder. So weit man gucken konnte, gab es nur noch Wiesen und kleinere Berge und vereinzelt stand hier und da mal kleine Gruppen von Rindern.
Plötzlich entdeckten wir zwei grasende Pferde am Straßenrand – Wildpferde!? Wir sind bei der nächsten Gelegenheit ausgestiegen, um hinzugehen. Im ersten Augenblick schienen die beiden auch sehr interessiert zu sein, doch dann kamen mehrere Autos hinter einander an uns vorbei gefahren und die beiden sind zurück in den Wald verschwunden. Etwas enttäuscht darüber, dass die Pferde das Weite gesucht haben, aber trotzdem super glücklich, dass wir dieses Erlebnis hatten, sind wir zurück zum Van.
Nachdem wir Stunden später endlich an unserem Ziel, dem Okanagan Lake, angekommen waren, flog tatsächlich ein Weißkopfseeadler an uns vorbei. Ich weiß, wir hatten schon mal das Glück eines dieser schönen Tiere in der Natur zu sehen, aber ich bin jedesmal wieder völlig aufgeregt und von seiner Schönheit überwältigt. Wir sind einige Meter weiter stehen geblieben, um den Vogel noch ein bisschen zu beobachten. Dann flog er tatsächlich in sein Nest, das nur einige hundert Meter von der Straße entfernt lag. Leider lag es so dicht in den Bäumen, dass es mit bloßem Auge kaum zu sehen war – obwohl das zum Schutz der kleinen sicherlich auch das Beste ist.
Jetzt fehlte nur noch ein schöner Schlafplatz für die Nacht. Wir sind also weiter am See entlang Richtung Süden gefahren und haben ein kleines Plätzchen direkt an einer kleinen Seestraße gefunden. Kurz darauf haben wir einen schönen Falken auf einem Baum neben unserem Van sitzen sehen. Und als dann seine Kleinen direkt über uns anfingen zu schreien, haben wir das Nest entdeckt. Und in dieser Antmosphäre sitze ich jetzt hier und schreibe diesen Blogeintrag – ein toller Augenblick.
Wir werden die nächsten Tage auf jedenfall an diesem See verbringen. Sicherlich nicht nur hier an diesem schönen Platz. Denn ich bin mir sicher, dass dieser riesige See, mit einer Länge von 135 Km, noch viele weitere schöne Plätze für uns versteckt hat.
Ich weiß, es waren einige Tage, die wir jetzt nichts von uns hören lassen haben. Aber das lag zum großen Teil am schlechten Internetzugang den wir hier haben. Leider ist es uns nur noch möglich über das freie W-Lan von McDonald’s, Starbucks oder ähnlichen Geschäften online zu gehen. Aber wir versuchen das regelmäßig zu schaffen um euch auf dem Laufenden zu halten!
Wir haben also endlich unseren Van. So, und was jetzt? So schnell wie möglich ausbauen und dann endlich in die Natur und raus aus der Stadt. Wenn man das ganze professionell angehen wollen würde, dann hätten wir uns erstmal einen genauen Plan gemacht, wie wir uns das ganze Vorstellen und was wir alles dafür brauchen. Und vor allem welche Werkzeuge benötigt werden. Wir sind das ganze Thema aber etwas blauäugiger angegangen und haben uns Schritt für Schritt überlegt wie wir das ganze auf die Beine stellen.
Also zuerst einmal wollen wir nicht frieren – also muss der nackte Van auf jedenfall etwas isoliert werden. Also sind wir rein in den Baumarkt und haben grob überschlagen wie viel Material wir brauchen und sind dann mit der Dämmwolle unterm Arm und einer extra großen Rolle Panzertape zurück zum Van. Zum Glück hatten wir vor der Reise von unseren Freunden ein SOS-Notfallset geschenkt bekommen, in der sich eine kleine Fingersäge befand. Diese hat sich als hervorragendes Werkzeug zum Zerteilen der Dämmwolle entpuppt – ein tolles Geschenk. Nachdem wir den ganzen Van nach einigen Stunden auf dem Baumarktparkplatz mit Dämmwolle verkleidet hatten, haben wir am nächsten Tag dünne Holzlatten vor die Isolierung angebracht an denen wir später die Verkleidung anschrauben können. Nun warf sich die Frage auf: Wie gestalten wir die Decke und die Wandverkleidung?
Bei der Decke haben wir es uns einfach gemacht und ein großes Leinentuch gekauft. Dieses haben wir mit Bindfäden an die Holzlatten an der Decke befestigt, was zwar anstrengender als erwartet war aber unsere Erwartungen übertroffen hat. Alles andere hätte wahrscheinlich auch zu viel Zeit gekostet und wäre bestimmt um einiges anstrengender gewesen. Der Fußboden war danach auch recht schnell mit einer Isolierung ausgelegt und jetzt fehlten nur noch die Wände.
Die Wandverkleidung wollten wir gerne in Holzoptik haben. Und im Baumarkt gab es dazu auch gleich schöne große, in Holzoptik bedruckte, Spanplatten, die uns auf anhieb super gefallen haben. Nachdem wir aber den Van vermessen hatten, mussten wir feststellen, dass sie von der Größe leider überhaupt nicht passend waren. Glücklicherweise haben wir dann relativ schnell ein schönes Laminat gefunden, das wir an die Wände schrauben würden. Die Entscheidung zur Span-Alternative war schnell getroffen und nach zwei weiteren Tagen war auch endlich das Laminat an den Wänden – eine schweißtreibende Arbeit!! Mit der Leinendecke am Dach und dem Laminat an den Wänden sah das ganze auch schon gleich sehr viel wohnlicher und gemütlich aus. So langsam bekamen wir ein Bild davon, wie unser Van am Ende aussehen könnte.
Am Abend sind wir noch in den Baumarkt gefahren, ungefähr der sechste oder siebte Besuch dort, und haben einige Holzlatten für unser Bett, einen Teppich und vier kleine Ikea-Tische gekauft. Am nächsten morgen ging es früh morgens direkt mit dem Bettbau weiter. Die vier kleinen Tische haben wir als Füße bzw. Grundgerüst für das Bett herangenommen und darauf die Holzlatten gehämmert. Das ging glücklicherweise recht schnell und nach einem halben Tag hatten wir auch schon unser neues Bettgestell im Van stehen.
Daraufhin folgte endlich die langersehnte und ausgiebige Shopping-Tour bei Ikea. Hier gab es all das, was uns noch so an Kleinigkeiten fehlte. Insbesondere Bettwäsche, Kissen, Vorhänge und einiges mehr – ihr wisst ja wie das bei Ikea ist. Da will man nur mal kurz rein und schwupp sind zwei/drei Stunden um.
Wir hatten anschließen also alles was man so zum „leben“ in einem Van braucht – außer eine Matratze.
Da wir allerdings keine normalen Bettmaße haben, wollten wir uns eine Matratze aus Schaumstoff selber zusammen „basteln“. Da sich das allerdings als ziemlich teuer herausgestellt hat und wir mit einem Matratzenkauf deutlich günstiger bei weg kommen würden, führte uns das Schicksal mal wieder zu Ikea. Denn da gab es, wie wir von unserem letzten Besuch wussten, eine passende, stark reduzierte Matratze. Angekommen bei Ikea sind wir direkt in die Ecke mit der reduzierten Ware, wo uns doch tatsächlich ein Mann mit der von uns auserwählten Matratze entgegen kommt. Ein schlechter Scherz? So viel Pech kann man doch garnicht haben. Doch einmal mehr wendete sich das Glück einige Minuten später auf unsere Seite. Der Mann hatte sich anscheint umentschieden und die Matratze einfach mitten in der großen Lagerhalle auf seinem Wagen liegengelassen. Unsere Freude war grenzenlos – was für ein Schnapper!
Das Ergebnis nach 6 Tagen Arbeit mit nur einem Taschenmesser, einem Hammer und einem Schraubenzieher kann sich unserer Meinung nach ganz gut sehen lassen. Jetzt kann die Reise endlich richtig losgehen!!